Danny Weber
10:24 19-11-2025
© RusPhotoBank
Tipps gegen Betrug in der Rabattzeit: Erkennen Sie Fake-Shops, Phishing und Social Engineering an Black Friday & Neujahr. So kaufen Sie sicherer online ein.
Feiertagsrabatte sind nicht nur für Käufer, sondern auch für Betrüger eine goldene Saison. In Phasen wie Black Friday oder Neujahrsverkauf schießt die Cyberkriminalität spürbar in die Höhe. Während Menschen nach dem besten Deal suchen, lauern Kriminelle auf die Brieftaschen. Ihr Repertoire wird stetig raffinierter: Sie setzen auf immer überzeugendere Täuschungen, gefälschte Websites und Massenmails und nutzen Vertrauen mit Social-Engineering-Tricks aus. Das Team von Pepelats News hat die häufigsten Fallen unter die Lupe genommen und zeigt, wie man ihnen ausweicht.
Ein Klassiker ist der Aufbau gefälschter Seiten bekannter Marken, die dem Original zum Verwechseln ähnlich sehen. Dort prangen riesige Rabatte von bis zu 90 Prozent und es wird volle Vorauszahlung verlangt. Das Ergebnis ist absehbar: Man zahlt und erhält keine Ware. Typisch ist das Szenario, in dem jemand einem Link zu einem Klon eines populären Labels folgt, ein vermeintlicher Schockpreis von 80–90 Prozent lockt, die Zahlung hastig erfolgt und danach sowohl Seite als auch Anbieter verschwinden. Häufig kommt der Link per SMS, über Messenger oder soziale Netzwerke und führt auf eine fingierte Kassenseite, auf der Kartendaten direkt abgegriffen werden.
Betrüger ködern gern mit exklusiv klingenden Promo-Aktionen. Vor den Feiertagen verschicken sie Nachrichten über Lotterien, Verlosungen oder Gutscheine für zusätzliche Boni. Der Link sieht nach einem Händler aus, öffnet aber eine Scheinseite, die auf den Abgriff von persönlichen Daten und Zahlungsinformationen ausgelegt ist. Mitunter wird mitgeteilt, man habe einen Gewinn erzielt, etwa ein Gadget oder einen großzügigen Coupon, und solle dafür eine kleine Liefergebühr oder eine Steuer begleichen. Ist das Geld überwiesen, sind die Absender weg und der Preis existiert nicht.
Cyberkriminelle arbeiten stark über Gefühle. Ein Dauertrick ist, künstliche Knappheit und Eile zu erzeugen. Seiten und Mailings zeigen Countdown-Timer, Hinweise, dass ein Angebot nur heute gilt und nur Minuten bleiben, oder behaupten, Dutzende betrachteten gerade denselben Artikel. Ziel ist, zum Bezahlen zu drängen, bevor man nachdenkt. Wer auf eine unglaubliche Ermäßigung stößt, kombiniert mit der Aufforderung, sofort zu kaufen, sollte das als Warnsignal werten. Ein kurzer Atemzug vor der Dateneingabe hilft, denn seriöse Shops verlangen keine Entscheidungen im Sekundentakt.
Beliebt sind auch Anrufe oder E-Mails, angeblich vom Kundenservice oder einem Lieferdienst. Es wird ein nicht existentes Problem behauptet, etwa eine doppelte Abbuchung oder ein Zahlungsfehler. Als Lösung wird eine Erstattung in Aussicht gestellt, wofür man Kartendaten diktieren oder Geld auf ein spezielles Konto überweisen solle. Befolgt man die Anweisungen, bricht der Kontakt ab und das Geld ist weg. In einer Variante meldet sich ein falscher Kurier, will die Adresse bestätigen und bittet um einen SMS-Code. Wer diesen Code teilt, gibt praktisch den Schlüssel zu Bankkonto oder Profil heraus – eine Abkürzung, damit Täter Finanzen und persönliche Bereiche plündern. Es gab Fälle, in denen sich Anrufer als Kuriere ausgaben, sich unter dem Vorwand einer Bestellbestätigung SMS-Codes erschlichen und anschließend die Karte leerten.
Auch Marktplätze sind nicht immun. Betrüger kapern echte Verkäuferkonten und fordern, sich als diese ausgebend, Käufer zu einer direkten Zahlung auf eine Privatkarte außerhalb der Plattform auf. Wer darauf eingeht, bleibt meist ohne Ware – eine Rückbuchung an eine unbekannte Person ist so gut wie unmöglich. Außerdem tauchen fingierte Angebote für Secondhand-Ware zu unrealistisch niedrigen Preisen auf. Ist ein Interessent gefunden, wird das Gespräch von der sicheren Plattform in einen externen Messenger verlagert, wo Details abgefragt oder eine Anzahlung verlangt wird. Ein typisches Beispiel: Ein scheinbar neues Smartphone kostet die Hälfte des üblichen Preises. Der Verkäufer bittet um eine kleine Anzahlung zur Reservierung und verlegt den Chat in einen Messenger. Nach dem Geldeingang verschwindet die Person oder erfindet weitere Gründe für zusätzliche Zahlungen – geliefert wird nichts.
Wer in der Rabattzeit nicht ins Netz gehen will, fährt mit Wachsamkeit am besten. Diese Schritte machen tatsächlich einen Unterschied:
Kaufen Sie auf offiziellen Websites bekannter Händler oder in geprüften Marktplatz-Apps. Unbekannte Shops mit unglaublich niedrigen Preisen sind ein massives Risiko.
Bevor Sie Daten eingeben, prüfen Sie, ob die URL korrekt ist – ohne zusätzliche Zeichen oder Tippfehler – und mit https:// beginnt. Phishing-Seiten imitieren das Original oft, schleusen aber eine kleine Änderung ein, etwa einen zusätzlichen Buchstaben oder eine Ziffer. Wirkt die Seite ungewöhnlich langsam, schlecht dargestellt oder voller Fehler, ist Abbruch die sichere Wahl.
Ignorieren Sie E-Mails und Nachrichten unbekannter Absender mit vermeintlichen Rabatten und Gewinnen. Wirkt ein Angebot, als käme es von Bank oder Händler, nicht klicken – die offizielle Website in einem neuen Tab öffnen oder über die Suche aufrufen.
Abwegige Preisnachlässe, die Forderung nach sofortiger Zahlung oder Wünsche nach ungewöhnlichen Überweisungswegen – etwa auf eine Privatkarte, in Kryptowährungen oder per Geschenkkarte – sind klassische rote Flaggen. Seriöse Geschäfte verkaufen selten für ein paar Cent ohne Haken. Nicht vom Rausch anstecken lassen; kostenloser Käse liegt nur in der Mausefalle.
Kaufen Sie bei Drittanbietern nur nach Blick auf die Historie. Lesen Sie Bewertungen auf unabhängigen Seiten und prüfen Sie das Erstellungsdatum des Kontos. Fehlende klare Kontaktdaten, nur austauschbare Fünf-Sterne-Urteile oder die Aufforderung zur Vorkasse auf ein Privatkonto sind Alarmzeichen.
Geben Sie vollständige Kartendaten, einmalige SMS-Codes oder Passwörter weder am Telefon noch in Chats preis. Banken und seriöse Händler fragen nicht nach PINs oder Passwörtern. Besteht jemand darauf, deutet das auf Betrug.
Gerade auf dem Höhepunkt der Verkäufe lohnt es sich, Bankbenachrichtigungen und Kontoauszüge regelmäßig zu prüfen. Bei den ersten Anzeichen von Betrug – einer unbekannten Abbuchung oder einem verdächtigen Anruf – sofort die Bank kontaktieren und gegebenenfalls die Karte sperren. Je schneller die Meldung, desto besser die Chancen auf Erstattung und Schadensbegrenzung.
In der Feiertagshektik sollte die Wachsamkeit nicht nachlassen. Betrüger setzen auf unsere Eile und Gier, doch wer ihre Tricks kennt, kauft entspannter ein. Wenn ein Angebot zu gut wirkt, um wahr zu sein, steckt meist eine Falle dahinter. Ein kurzer Check spart Geld und Daten – ein kleiner Aufwand für viel Seelenfrieden. Die Schnäppchen dürfen gern kommen, nur nicht auf Kosten der Sicherheit.