Danny Weber
19:32 24-11-2025
© B. Naumkin
Google weist Vorwürfe zurück, Gmail-Inhalte für das Training von Gemini zu nutzen. So arbeiten smarte Funktionen und was beim Datenschutz gilt. Kritik bleibt.
Google steht wieder im Rampenlicht: Im Netz kursieren Behauptungen, der Konzern nutze Inhalte aus Gmail, um seine KI-Modelle zu trainieren. Auslöser war ein Blogbeitrag von Malwarebytes, der eine geänderte Richtlinie unterstellte und damit die Sorge schürte, dass Nachrichten, Anhänge und persönliche Daten unbemerkt in das Training von Gemini einfließen könnten.
Das Unternehmen reagierte umgehend. Gegenüber The Verge ließ Sprecherin Jenny Thomson verlauten, die Vorwürfe führten in die Irre. Google habe keine Einstellungen verändert, die smarten Funktionen von Gmail gebe es seit Jahren und sie seien nicht mit dem Training von Gemini verknüpft. Sie betonte zudem, dass E-Mail-Inhalte nicht zum Training globaler KI-Modelle verwendet würden.
Da war der Gegenwind jedoch schon deutlich spürbar. Soziale Plattformen füllten sich mit Screenshots, die smarte Funktionen wie Textvorschläge, automatische Erkennung von Fluginformationen und eine sortierte Inbox als standardmäßig aktiviert zeigen. Einige Nutzer berichten, die Funktionen hätten sich nach einer Deaktivierung wieder eingeschaltet – ein Detail, das die Stimmung weiter anheizte.
Viel Verwirrung entsteht offenbar durch die Arbeitsweise dieser Tools. Die smarten Funktionen analysieren Gmail-Daten zwar, dies geschieht jedoch lokal zur Personalisierung und nicht zum Training globaler KI-Systeme. Google verweist darauf, dass das Anpassen von Diensten an einzelne Nutzer und das Trainieren umfassender Modelle zwei grundverschiedene Prozesse seien. Plausibel klingt das, beruhigend ist es für alle dennoch nicht.
Die Debatte bekommt zusätzlichen Druck durch eine aktuelle Sammelklage, die Google vorwirft, Gemini Zugang zu Gmail, Chat und Meet zu verschaffen. Das Unternehmen weist den Vorwurf zurück – die Spannung bleibt.
Ungünstig ist das Timing allemal: Google bewirbt gerade aktiv Gemini 3, sein bislang leistungsfähigstes KI-Modell. Je tiefer künstliche Intelligenz in Alltagsdienste wandert, desto schärfer fällt der Blick auf Datenschutzregler aus – und desto gezielter werden die Nachfragen. In so einem Klima wirken selbst vertraute Schalter schnell verdächtig.
Parallel dazu hat Google eine weitere Bequemlichkeit vorgestellt: Nutzer eines Pixel 10 können Dateien nun direkt und ohne zusätzliche Einrichtung auf iPhone, iPad und Mac senden.