Danny Weber
07:47 01-12-2025
© A. Krivonosov
Warum DDR4/DDR5 so teuer sind: KI treibt die DRAM-Nachfrage, Hersteller verlagern Kapazitäten. Boykott ändert wenig. Tipps, wann RAM kaufen und wie Geld sparen.
In Gaming-Kreisen werden die Rufe nach einem „RAM‑Boykott“ lauter, in der Hoffnung, die Hersteller zu Preissenkungen zu drängen. Analysten halten dagegen: Ein solcher Schritt würde am Markt kaum Spuren hinterlassen – die Gründe dafür liegen auf der Hand.
Trotz hitziger Debatten in sozialen Netzwerken hat der Preisanstieg bei DDR4 und DDR5 wenig mit Aufschlägen im Handel zu tun, sondern mit globalen Lieferketten. Nach der Pandemie und einem Nachfragerückgang fuhren DRAM‑Hersteller die Produktion bereits vor Jahren zurück; zugleich blieben viele Spieler bei älteren Plattformen wie AM4, was die Nachfrage zusätzlich drückte. Fertigungskapazitäten wanderten in margenträchtigere Bereiche – der heutige Engpass ist die direkte Folge.
Der größte Abnehmer für Speicher ist inzwischen der Bereich Künstliche Intelligenz. DRAM, LPDDR, GDDR, RDIMM und vor allem HBM werden in großen Mengen von Unternehmen gekauft, die KI‑Chips entwickeln und betreiben. Dorthin lenken die Hersteller den Großteil ihrer Kapazitäten – PC‑Gaming ist weniger profitabel und hat daher keine Priorität. Selbst wenn Spieler ihre Käufe komplett aussetzten, würde die Gesamtnachfrage kaum sinken: Großunternehmen nehmen aktuell alles ab, was produziert werden kann. Der Retail‑Markt landet in dieser Konstellation am Ende der Kette.
Wenn ein Boykott den Markt nicht bewegt, ist für PC‑Nutzer Strategie gefragt. Wer bereits 8–16 GB im System hat, fährt besser, Upgrades aufzuschieben und den Preisschub auszusitzen. Jetzt RAM zu kaufen heißt, einen Aufpreis für etwas zu zahlen, das sich später problemlos nachrüsten lässt. Lässt sich ein Upgrade nicht verschieben, lohnt es sich, gezielt nach saisonalen Rabatten zu suchen – oder einen Fertig‑PC in Betracht zu ziehen, bei dem sich die Komponentenpreise mancherorts noch nicht vollständig an den Speichermangel angepasst haben.
Fachleute warnen zudem: Bleibt das DRAM‑Angebot knapp, werden Verbraucherpreise weiter steigen. Aktuelle Prognosen deuten auf einen Markt hin, der sich womöglich erst bis 2027 normalisiert. Entsprechend gilt es, Preise aufmerksam zu beobachten und Spontankäufe zu vermeiden.