Danny Weber
09:27 03-12-2025
© A. Krivonosov
Dein iPhone wirkt langsam? Mit diesen Schritten machst du es schneller: iOS updaten, Speicher bereinigen, Hintergrunddaten zähmen, Safari leeren, Akku prüfen.
Manchmal benimmt sich ein iPhone, als stecke es in einem endlosen Montag: Apps öffnen sich mit einer Taktverzögerung, Safari grübelt länger als nötig und Animationen werden weich und zäh. Da ist der Gedanke schnell da: Alles hinüber, neues Gerät her. Meistens ist die Ursache banaler: Datenmüll hat sich angesammelt, der freie Speicher ist knapp, Hintergrundprozesse beschäftigen sich mit sich selbst und Updates gab es länger keine. Die gute Nachricht: Ein iPhone wieder flott zu machen ist realistisch – und dafür braucht es selten Zauberei oder die Werkstatt.
Am besten beginnt man mit iOS. Spürbare Trägheit zeigt sich oft nach längeren Update-Pausen; Fehlerbehebungen und Sicherheitsfixes glätten als Nebeneffekt viele Ruckler. Zu finden unter „Einstellungen“ → „Allgemein“ → „Softwareupdate“. Die aktuelle Version zum Zeitpunkt des Schreibens lautet iOS 26, und kleine Punktupdates wie 26.0.1 oder 26.1 helfen fast immer. Große jährliche Sprünge sind heikler: Sie bringen neue Funktionen und optische Änderungen, sind auf jüngerer Hardware zugeschnitten, belasten ältere Modelle stärker und brauchen zusätzlichen Speicher. Eine vorsichtige Strategie zahlt sich aus: die kleinen Releases mitnehmen und beim großen Sprung das Alter des eigenen Geräts im Blick behalten.
Viele streichen noch immer Apps in der Multitasking-Ansicht nach oben und veranstalten eine Putzaktion mit dem Daumen. In der Praxis bringt das wenig – und kann sogar nachteilig sein –, denn iOS verwaltet Apps selbst. Was tatsächlich entstaubt, ist ein kompletter Neustart. Bei neueren Modellen: Lauter-Taste drücken, dann Leiser, anschließend die Seitentaste halten, bis der Ausschalter erscheint. Ausschalten, ein paar Sekunden warten, wieder einschalten. Oft wirkt das wie eine Frischzellenkur: Arbeitsspeicher wird geleert, festgefahrene Prozesse enden.
Wer den Betrieb im Hintergrund beruhigen möchte, profitiert vom Niedrigen Datenmodus – der spart nicht nur Megabytes. Er kann Tempo und Akkulaufzeit verbessern, indem unsichtbare Aufgaben beschnitten, automatische Downloads pausiert und E‑Mails nicht mehr selbsttätig abgeholt werden. Aktivieren unter „Einstellungen“ → „Mobilfunk“ → „Optionen für mobile Daten“, dann den Niedrigen Datenmodus einschalten. Das Gleiche geht fürs WLAN: „Einstellungen“ → „WLAN“, auf das „i“ neben dem verbundenen Netz tippen und dort den Datensparer aktivieren.
Ein weiterer Hebel ist die Grafik. Das iPhone liebt Glanz, aber dieser kostet auf älteren Modellen Leistung. Die Last sinkt, wenn man Bewegungen reduziert: „Einstellungen“ → „Bedienungshilfen“ → „Bewegung“ → „Bewegung reduzieren“. Damit verschwinden Parallaxeffekte und einige Animationen. In derselben Ecke vereinfacht „Transparenz reduzieren“ unter „Anzeige & Textgröße“ die Milchglas-Schichten. Und ab iOS 26 lohnt ein Blick auf die Liquid-Glass-Effekte: In „Anzeige & Helligkeit“ lassen sie sich von Klar auf Getönt umstellen – das macht die Oberfläche weniger anspruchsvoll.
Auch der eingebaute Browser kann Sand im Getriebe sammeln: Cookies, Cache und Verlauf werden mit der Zeit zu stillen Bremsern. Bereinigen lässt sich das unter „Einstellungen“ → „Apps“ → „Safari“ → „Verlauf und Websitedaten löschen“. Geht es vorrangig um Tempo, wirkt das komplette Entfernen des Verlaufs am besten. Der erwartbare Tauschhandel: Websites vergessen vorerst ihre Präferenzen, und die Adressleiste schlägt zuletzt besuchte Seiten erst wieder vor, wenn sie das Nutzungsverhalten neu gelernt hat.
Der Klassiker hinter einem trägen iPhone ist knapper Speicherplatz. Geräte laufen spürbar runder, wenn etwa 10 GB frei sind – oder grob 10 % der Gesamtkapazität. Nachsehen unter „Einstellungen“ → „Allgemein“ → „iPhone‑Speicher“. Dort wird klar, was Platz frisst, und man kann gezielt handeln. Der schnellste Gewinn ist das Entfernen oder Auslagern von Apps: „Auslagern“ behält Dokumente und Daten, „Löschen“ entfernt alles. Praktisch, wenn eine App selten genutzt wird, ihre Konfiguration aber erhalten bleiben soll.
Als Nächstes: Nachrichten. Wer viel schreibt und Fotos tauscht, bläst iMessage schnell auf. Man kann Mitteilungen in iCloud verschieben, indem die Synchronisierung unter Apple‑ID‑Einstellungen → iCloud → Nachrichten aktiviert wird – häufig stößt das allerdings auf das kostenpflichtige Speicherkontingent. Die Alternative: Unterhaltungen löschen, die man nicht braucht, vor allem solche mit vielen Medien. Wer die Konversation behalten möchte, geht behutsam vor: Chat öffnen, auf den Namen des Kontakts tippen, „Fotos“ aufrufen und gezielt Bilder in Stapeln entfernen. Noch ein nützlicher Dreh: Sprachnachrichten rasch verfallen lassen – „Einstellungen“ → „Apps“ → „Nachrichten“, dann im Abschnitt „Audio‑Nachrichten“ „Ablaufen“ auf „Nach 2 Minuten“ stellen, damit sich nichts über Jahre ansammelt.
Auch Musik und Fotos sind Platzfresser. Selbst im Streaming‑Zeitalter liegen bei vielen noch geladene Tracks auf dem Gerät. Aufräumen geht unter „Einstellungen“ → „Apps“ → „Musik“ → „Geladene Musik“ – ganze Playlists oder einzelne Künstler entfernen. Fotos lassen sich am bequemsten mit iCloud‑Fotos auslagern, was wiederum meist mit kostenpflichtigem Speicher verbunden ist. Ohne Abo hilft der klassische Weg: iPhone an den Mac anschließen, Bilder in „Fotos“ importieren und anschließend auf dem Telefon löschen. Den Ordner „Zuletzt gelöscht“ nicht vergessen – sonst wird der Platz 30 Tage lang nicht freigegeben. Ein schneller Rundgang durch Screenshots und Serienaufnahmen lohnt sich ebenfalls: Dort verstecken sich oft die kürzesten Wege zu mehr Luft.
Eine weitere, oft spät entdeckte Ursache für überraschende Einbrüche ist die Drosselung durch den Akku. In der Vergangenheit senkte Apple die Leistung bei iPhones mit gealterten Batterien, um plötzliche Abschaltungen zu verhindern. In älteren iOS‑Versionen war das unter „Batterie“ → „Batteriezustand“ sichtbar, in iOS 26 und später wurde der Mechanismus geändert und in „Adaptive Power“ umbenannt. In „Einstellungen“ → „Batterie“ → „Power‑Modus“ lässt er sich deaktivieren, um eine mögliche Systemsperre aufzuheben. Dabei gilt: Tempo kann auf Kosten der Stabilität gehen – ein Blick auf die Batteriezustand‑Angaben und gegebenenfalls ein Tausch sind vernünftig.
Wenn all das nicht hilft, bleibt die Schwerlast‑Variante: ein kompletter Reset. Er kommt einem Neustart gleich – Inhalte und Einstellungen löschen, das iPhone in den Auslieferungszustand versetzen und anschließend aus einem Backup wiederherstellen. Der Weg: „Einstellungen“ → „Allgemein“ → „iPhone übertragen/zurücksetzen“ → „Alle Inhalte & Einstellungen löschen“. Mit etwas Glück kehrt die Spritzigkeit zurück; liegt die Ursache jedoch in den eigenen Daten oder Apps, schleicht sich die Trägheit nach dem Restore wieder ein. Am strengsten ist es, das iPhone komplett neu aufzusetzen – ohne Wiederherstellung.
Und wenn wirklich alles ausprobiert ist, führt der Weg zu Apple: Es kann immer ein Hardwareproblem sein, das sich per Diagnose oder Reparatur lösen lässt. Rechnet sich die Reparatur nicht, bleibt das ehrliche Finale: ein neues iPhone. Nicht die romantischste Lösung – aber die realistische.