DJI Osmo Action 6: erster Eindruck zu Sensor, variabler Blende, 4K/120 und Stabilisierung

Danny Weber

09:27 04-12-2025

© A. Krivonosov

Erste Eindrücke zur DJI Osmo Action 6: 4K/120, 1/1.1‑Zoll‑Sensor, variable Blende, Stabilisierung, 64 GB intern, bis 20 m wasserdicht, Preisstart in China.

Die DJI Osmo Action 6 wirkt wie eine Action-Cam, die nicht nur schneller und schärfer sein will, sondern vor allem zum Aufnahmealltag von 2025 passt: heute Querformat für YouTube, morgen Hochkant, danach der schnelle Transfer aufs Handy zum Kürzen und Veröffentlichen – ohne Umstände. Pepelac News hat eines der ersten Exemplare in die Hände bekommen und teilt die ersten Eindrücke.

Sensor und Spielraum beim Bildausschnitt

Der Kern der Osmo Action 6 liegt in der Kombination aus Sensor und Optik. DJI setzt auf einen neuen quadratischen 1/1.1‑Zoll‑CMOS, und das Quadrat hat einen klaren Zweck: mehr Freiheit beim Framing – besonders dann, wenn dasselbe Material später sowohl in 16:9 als auch vertikal in 9:16 funktionieren soll, ohne dass der Schnitt zur Pixel-Schlacht wird. In der Praxis fühlt sich das nach zusätzlichem Atemraum an den Rändern an: weniger Stress für die Stabilisierung, mehr Optionen beim Croppen und ein entspannterer Workflow für alle, die unterwegs drehen und die Story erst auf dem Smartphone zusammenbauen.

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Objektiv und variable Blende

Die zweite Hälfte dieses Duos ist ein Objektiv mit 155° Bildwinkel und – für eine Action-Cam ungewöhnlich – variabler Blende von f/2.0–f/4.0. Das wirkt wie ein seltenes Upgrade, das wirklich zählt, denn bei Action-Kameras sind die Grenzen oft nicht die Auflösung, sondern Licht und Bildkontrolle. Offenblende für mehr Licht in Dämmerung oder bedecktem Wetter; abblenden, um bei Tageslicht die Belichtung zu zähmen und die Schärfentiefe eleganter zu steuern – ohne ständig zum ND-Filter zu greifen. Diese verstellbare Blende gehört klar zu den Ideen, die diese Generation prägen.

Videomodi und Aufnahmequalität

Beim Video geht DJI den pragmatischen Weg: Fokus auf 4K und hohe Bildraten statt auf exotisches 8K um seiner selbst willen. Die Spezifikationen nennen 4K mit bis zu 120 fps in mehreren Formaten – 16:9, 4:3 und vertikal 9:16 – plus einen dedizierten 4K‑Custom‑Modus mit 3840×3840 Pixeln, also ein echtes Quadrat, das sich leicht für verschiedene Plattformen zuschneiden lässt. Für einen ersten Blick klingt das genau richtig: die Tour festhalten, die Action, ein Selfie gegen die Straße – und zu Hause entscheiden, was ein längeres Video wird und was als 20‑Sekunden‑Clip endet. Die maximale Bitrate liegt bei 120 Mbit/s, kodiert wird als MP4 (HEVC) – das signalisiert einen zeitgemäßen Schnitt-Workflow und vernünftige Dateigrößen.

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Stabilisierung

Stabilisierung war traditionell eine Stärke der Osmo Action, und die sechste Generation unterstützt RockSteady 3.0/3.0+, HorizonBalancing und HorizonSteady – jeweils mit Einschränkungen je nach Modus und Bildrate. Für Sporteinsätze zählt das enorm: Eine Kamera, die den Horizont hält und das Bild über Bodenwellen zusammenhält, spart Stunden in der Post und macht Rohmaterial direkt veröffentlichbar. Mit einem endgültigen Urteil wird bewusst gewartet – aktuell fehlt es hier sowohl an richtigem Schnee als auch an sauberem Asphalt. Die Ausrichtung auf mehrere Stabilisierungsmodi samt fps‑Limits steckt die Wahlmöglichkeiten dennoch ab: Manchmal wird die Entscheidung zwischen maximaler Glättung und maximaler Zeitlupe fallen.

Gehäuse, Schutz und Displays

Hardware-seitig wirkt die Osmo Action 6 erwachsen. 149 g Gewicht und kompakte Maße bleiben im Rahmen üblicher Action-Cams, während die Wasserdichtigkeit bis 20 Meter ohne Gehäuse und bis 60 Meter mit Gehäuse Regen, Spritzer und Pfützen zur Nebensache macht. Zwei OLED‑Displays (1,46 Zoll vorn, 2,5 Zoll hinten) und bis zu 1.000 Nits Helligkeit beim hinteren Bildschirm deuten darauf hin, dass die Kamera nicht nur als „Helm drauf und vergessen“-Setup gedacht ist – sie will auch bei direkter Sonne Bildausschnitt und Einstellungen ablesbar machen.

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Speicher, Funk und Audio

Die Speicherstrategie überrascht positiv. 64 GB sind integriert, davon rund 50 GB frei, dazu kommt microSD‑Support bis 1 TB – praktisch sowohl für alle, die ohne Karte starten, als auch für Lang- und Vielfilmer. Bei Funk stehen Wi‑Fi 6 und Bluetooth 5.1 bereit, was in der Praxis schnellere Transfers aufs Handy und stabilere Verbindungen zu Zubehör verspricht. Der Ton wird über drei Mikrofone aufgenommen – mit der Hoffnung auf klarere Sprache und weniger Wind im Alltag; wie gut das bei Tempo hält, zeigt am besten der Einsatz auf der Straße.

Akkulaufzeit

Auf dem Papier klingt die Laufzeit mutig: bis zu 240 Minuten unter definierten Bedingungen (1080p/24 fps, Stabilisierung an, Displays und Funk aus). Übersetzt aus dem Labor in den Alltag liest sich das eher als Spielraum denn als Zusage für vier Stunden am Stück. Wichtig ist die Richtung: Eine Action-Cam sollte am spannendsten Moment nicht nach dem Ladegerät verlangen.

Preis und Marktstart

Ein Blick auf den Markt rundet den ersten Eindruck ab. In China kam die Kamera direkt nach der Premiere in den Verkauf, das hier getestete Exemplar wurde dort wenige Tage später gekauft. Auf der offiziellen Website startet das Basiskit – Kamera, Akku und Schutzrahmen – bei 3.000 Yuan. Zur Verfügbarkeit in anderen Ländern gibt es noch keine Angaben; DJI hat bislang keine Details genannt.

Wie erwartet erscheint die Osmo Action 6 in mehreren Bundles mit unterschiedlichem Zubehör – von zusätzlichen Filtern und Akkus über ein Unterwassergehäuse bis hin zu einer breiten Auswahl an Halterungen.

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Erster Eindruck und was die Saison zeigen soll

Zum Auftakt entsteht der Eindruck: DJI hat erneut eine Kamera gebaut, die im Alltag bestehen will statt nur im Urlaub – mit flexiblem Framing dank quadratischem Sensor, bewussterer Lichtkontrolle über die variable Blende und praxisnahen Modi, in denen 4K/120 als Arbeitstier für Action dient, nicht als Spielerei. Entscheidend wird die Saison auf der Straße: wie die Stabilisierung mit Vibration umgeht, wie sicher die Belichtung in fleckigem Licht gelingt, wie die Sprache im Helm klingt und wie der Akku bei konstantem Filmen mit vielen Starts durchhält. Wenn die Straßen abtrocknen, liefern diese Antworten das endgültige Urteil; im Moment wirkt das wie ein starker, logisch nachvollziehbarer Schritt nach vorn.