Danny Weber
11:29 15-12-2025
© Sensia Technology
Sensias Fabric Speaker Portable verwandelt Stoff in Klang: flexibler, dünner Lautsprecher ohne Treiber. Einsatz an Wand, im Bett – wie klingt er wirklich?
Japan hat eine ungewöhnliche Erfindung vorgestellt: ein Lautsprecher aus Stoff, der über seine gesamte Oberfläche Klang erzeugt. Das Gerät namens Fabric Speaker Portable stammt von Sensia Technology und basiert auf flexibler Elektronik, die 2018 am japanischen National Institute of Advanced Industrial Science and Technology entwickelt wurde. Aus der Laboridee ist nun ein praxistaugliches Konsumprodukt geworden.
Der entscheidende Unterschied: Es handelt sich nicht um einen klassischen Lautsprecher mit Treiber im Gehäuse. Das Textil selbst ist die Klangquelle. Flexible, leitfähige Fasern sind eingewebt und bilden eine Struktur, die an einen Kondensator erinnert. Wird ein Audiosignal angelegt, versetzt es die gesamte Fläche in feine Schwingungen, die Schallwellen erzeugen. So bleibt der Lautsprecher dünn, leicht und weich – man kann ihn biegen, aufhängen oder ausbreiten, ohne um die Elektronik fürchten zu müssen.
Das Unternehmen hebt hervor, dass im Unterschied zu versteckten Lautsprechern in Kissen oder Möbeln – bei denen der Klang aus einem Punkt kommt – hier der ganze Stoff arbeitet. Einen Sweet Spot muss man also nicht suchen. Der Fabric Speaker Portable kann wie ein Wandteppich an die Wand, aber auch unter ein Kissen oder Laken, wenn man im Liegen hören will. Das Format wirkt eher wie Textildesign als wie ein Gadget – genau darin liegt sein Reiz.
Ein kleines Kunststoffmodul am Rand des Stoffes beherbergt die gesamte Elektronik, inklusive Funkverbindung und Stromversorgung. Nach den angegebenen Werten erreicht ein einzelner Lautsprecher bis zu 68 Dezibel, ein Paar bis zu 71 Dezibel – grob vergleichbar mit einem Staubsauger in der Nähe oder einer Waschmaschine im Schleudergang.
Gleichzeitig hat der Hersteller bislang keine Details zur Klangqualität genannt – für Interessierte bleiben also Fragen offen. Selbst wenn die Technik feine Nuancen übertragen kann, dürfte das Hörerlebnis stark davon abhängen, wo und wie der Stoff zum Einsatz kommt, insbesondere unter einem Kissen oder unter Kleidung. Bis es dazu Antworten gibt, trägt die Idee vor allem durch ihre flexible Form und das Versprechen, Klang im Raum neu zu platzieren. Es ist ein Konzept, das neugierig macht, nicht zuletzt weil es den Lautsprecher aus der Box befreit.