Spotify sperrt Konten und verstärkt DRM-Schutz nach mutmaßlicher Katalogkopie durch Anna’s Archive

Danny Weber

17:46 23-12-2025

© RusPhotoBank

Nach Berichten über eine Spotify-Katalogkopie durch Anna’s Archive sperrt Spotify Konten und verstärkt Anti-Piraterie- sowie DRM-Schutz. Details zum Umfang.

Spotify hat offiziell auf den größten Fall unerlaubter Inhaltskopien in seiner Geschichte reagiert und die Maßnahmen skizziert, mit denen der Dienst Musik und Urheberrechte schützen will. Die Stellungnahme folgte auf einen Beitrag von Anna’s Archive, dem zufolge das Projekt eine nahezu vollständige Kopie des Spotify-Katalogs – rund 300 Terabyte – erstellt habe, die nun per Torrents verteilt werde.

In einer aktualisierten Erklärung teilte das Unternehmen mit, es habe bestimmte Nutzerkonten identifiziert, die für die rechtswidrige Vervielfältigung genutzt worden seien. Diese Konten seien deaktiviert worden; außerdem habe Spotify zusätzliche technische Schutzmechanismen eingeführt, um ähnliche Angriffe künftig zu verhindern. Der Dienst verfolge verdächtige Aktivitäten aktiv und habe Systeme zur Abwehr von DRM-Umgehung und Kopien im großen Stil verstärkt. Die Maßnahmen zielen klar auf Abschreckung und Früherkennung.

Zugleich betonte Spotify, seit der Gründung an der Seite von Künstlerinnen, Künstlern und Rechteinhabern gegen Piraterie zu stehen und weiterhin eng mit der Musikindustrie zum Schutz von Urheberrechten zu arbeiten. Zuvor hatte das Unternehmen erklärt, ein Dritter habe auf öffentliche Metadaten zugegriffen und mit unrechtmäßigen Methoden Teile der Audiodateien extrahiert – das von Anna’s Archive behauptete Ausmaß bestätigte Spotify jedoch nicht.

Anna’s Archive wiederum behauptet, Metadaten zu Hunderten Millionen Titeln und die Audiodateien zu zig Millionen Songs gesichert zu haben, angeblich nahezu die gesamte Nutzung der Plattform abdeckend. Spotify stützt diese Schätzung nicht und verweist lediglich darauf, dass es Zugriff auf einige Audiodateien gegeben habe. Wie schwer der Schaden tatsächlich ist, bleibt ebenso offen wie die Frage, ob bereits geteilte Daten wieder entfernt werden können. Zwischen Anspruch und Bestätigung klafft damit weiterhin eine sichtbare Lücke.

Rechtliche Schritte von Spotify und großen Rechteinhabern wurden bislang nicht angekündigt. Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass die massenhafte Verbreitung von Musik über Torrents gegen die Nutzungsbedingungen der Plattform und in vielen Ländern gegen das Urheberrecht verstößt. Trotz Appellen, kulturelles Erbe zu bewahren, deutet das Unternehmen an, konsequent gegen derartige Vorfälle vorzugehen und die Schutzwälle seines Ökosystems weiter zu erhöhen.