Danny Weber
14:28 29-12-2025
© D. Novikov
TSMCs 2‑nm-Knoten ist bis Ende 2026 ausgebucht. KI‑Boom treibt die Nachfrage; Preise steigen ab 2026 vier Jahre. Apple blockt Kapazität, 3‑nm wird knapp.
Der taiwanische Branchenriese TSMC steht im Zentrum einer weltweiten Knappheit bei modernsten Halbleitern. Aus Industriekreisen heißt es, die Nachfrage nach dem 2‑nm‑Knoten sei so hoch, dass Produktionsslots mindestens bis Ende 2026 vergeben sind. Angetrieben wird der Schub vom KI‑Boom und von großen Tech‑Konzernen, die sich frühzeitig Fertigung für kommende Chips sichern. Wer früh dran war, hat sich knappe Kapazitäten abgeschirmt; Nachzügler finden deutlich weniger Hebel, um gegenzusteuern.
Vor diesem Hintergrund hat TSMC seine Kunden über Preiserhöhungen informiert. Die Aufschläge sollen 2026 beginnen und nach derzeitiger Planung vier Jahre in Folge weiterlaufen. Der erste Schritt bleibt voraussichtlich einstellig; Analysten halten je nach Auftragsvolumen und Vertragsbedingungen eine Spanne von 3 bis 10 Prozent für plausibel. Das wirkt wie eine konsequente Ausnutzung der starken Position, ohne die Preisschraube sofort bis zum Anschlag zu drehen.
Die Anspannung beschränkt sich nicht auf 2 nm. Die 3‑nm‑Linien dürften bis 2026 ihre maximale Auslastung erreichen, was eigene Engpässe schafft und die Kosten wohl um weitere rund 3 Prozent treiben kann. Alternativen gibt es – etwa Samsungs 2‑nm‑GAA –, doch viele Kunden bevorzugen TSMC wegen Stabilität und hoher Ausbeute. Diese Treue ist nachvollziehbar, verengt den Flaschenhals aber zusätzlich.
Apple bleibt der Vorzeigekunde: Schätzungen zufolge steuert der Konzern bereits rund 24 Prozent zu TSMCs Gesamtumsatz bei. Berichten nach hat Apple mehr als die Hälfte der Kapazität für 2‑nm‑Chips der Reihen A20 und A20 Pro vorab gebucht. Wettbewerbern wie Qualcomm und MediaTek bleiben damit nur begrenzte Kontingente – oder der Schritt auf den späteren N2P‑Prozess. Das Kräfteverhältnis neigt sich klar zu den Akteuren, die sich früh Zugriff gesichert haben.
Um die Überlast zu mildern, baut TSMC drei neue Fabriken, die ausschließlich der 2‑nm‑Fertigung dienen. Bis diese Werke anlaufen, wird jedoch Zeit vergehen. Bis dahin dürfte der Markt mit Knappheit, steigenden Preisschildern und einem harten Rennen um die fortschrittlichsten Prozesstechnologien leben müssen.