Wie Chinas Dateninsel in Wuhu KI-Rechenleistung bündelt

Danny Weber

16:04 22-09-2025

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Auf einer Insel in Wuhu entsteht eine Dateninsel: Rechenzentren von Huawei, China Mobile, China Telecom und Unicom bündeln KI-Leistung für Megastädte.

Im Einzugsgebiet des Jangtse, auf einer über 300 Hektar großen Insel in der Stadt Wuhu, nimmt eines der ambitioniertesten Digitalvorhaben Chinas Gestalt an. Wo einst Reisfelder lagen, soll eine „Dateninsel“ entstehen – ein gewaltiger Verbund von Rechenzentren für Huawei, China Mobile, China Telecom und China Unicom. Der Knotenpunkt gehört zu einer umfassenderen Initiative im Volumen von 37 Milliarden US-Dollar, die Quellen als eine Art Stargate für China beschreiben.

Ziel ist es, die im Land verstreuten Serverkapazitäten mithilfe von Huaweis UB-Mesh zu einem einheitlichen Geflecht zu verknüpfen. Derzeit verfügt China über rund 15 Prozent der weltweiten KI-Rechenleistung, während die USA etwa 75 Prozent auf sich vereinen. Durch die Bündelung der Rechenzentren soll sich dieses Verhältnis zumindest ein Stück verschieben – und KI-Dienste für Megastädte wie Shanghai, Hangzhou und Nanjing beschleunigt werden. Die Wette dahinter ist klar: Orchestrierung und Nähe können die Leistung heben, nicht nur die rohe Geschwindigkeit einzelner Chips.

Der Standort Wuhu ist nur ein Puzzleteil. Vergleichbare Knoten entstehen in Ulanqab (für Peking und Tianjin), in Guizhou (für Guangzhou) und in Qingyan (für Chengdu und Chongqing). Ältere Rechenzentren in entlegeneren Regionen sollen zum Training großer Sprachmodelle eingesetzt werden und als Reservekapazität dienen. Ein bislang ungenutzter Chip-Überhang kann so endlich arbeiten – die Behörden gewähren für den Einkauf Zuschüsse von bis zu 30 Prozent. Das wirkt wie ein nüchterner, praxisnaher Weg, Überschuss in Durchsatz zu verwandeln.