Danny Weber
21:09 02-10-2025
© A. Krivonosov
LatentCSI macht aus WLAN-Signalen fotorealistische Innenräume per Diffusionsmodell: schneller, detailreicher – mit Potenzial, aber Datenschutzrisiken.
Forschende am Tokyo Institute of Science haben LatentCSI vorgestellt – eine Methode, die WLAN-Funksignale mithilfe eines vortrainierten Diffusionsmodells in fotorealistische Bilder von Innenräumen verwandelt. Der Ansatz ist bestechend klar: Reflexionen an Wänden und Möbeln (CSI) tragen geometrische Hinweise über den Raum, und ein auf Stable Diffusion 3 basierendes neuronales Netz ergänzt die fehlenden Details im latenten Raum, sodass aus schwachen Echos ein stimmiges Gesamtbild entsteht.
LatentCSI übertrifft frühere Ansätze: Es läuft schneller und liefert feinere Details, weil es nicht mit Rohpixeln, sondern in einer komprimierten latenten Repräsentation arbeitet. Entscheidend ist jedoch eine klare Einschränkung. Das Modell benötigt Vorwissen durch Fotos ähnlicher Räume; ohne dieses Fundament funktioniert die Technik nicht. Diese Abhängigkeit bindet das System faktisch an vertraute Umgebungen – eine nützliche Erdung der Erwartungen.
Praktisch gedacht, reicht das Einsatzspektrum von Sicherheitsüberwachung in Industriearealen über Unterstützung für Reinigungsroboter bis zu Analysen in Verkaufsflächen. Im Zentrum steht jedoch der Datenschutz. LatentCSI zeigt, wie rasch ein hilfreiches Werkzeug in Richtung Überwachung kippen kann. Der Fortschritt wirkt beeindruckend, verlangt aber schnelle Antworten von Regulierung und Herstellern: Ohne klare, transparente Regeln droht aus einem Assistenztool ein Mittel zur Nachverfolgung zu werden.