GM verabschiedet CarPlay und Android Auto – Google Gemini wird zum Bordassistenten

Danny Weber

15:30 23-10-2025

© A. Krivonosov

GM ersetzt CarPlay und Android Auto durch eine eigene Plattform mit Google Gemini. Ab 2026 kommen OTA-Updates, smarte Navigation und natürliche Sprachdialoge.

General Motors treibt den Plan voran, die Kontrolle über sein digitales Ökosystem vollständig in die eigenen Hände zu legen. Nachdem Android Auto und Apple CarPlay in den E‑Modellen bereits gestrichen wurden, bestätigt der Konzern, die Unterstützung auch in künftigen Benzinmodellen auslaufen zu lassen. Stattdessen entsteht eine neue Rechnerplattform für die nächste Softwaregeneration – im Zentrum steht Googles KI Gemini. Der Schritt wirkt konsequent, aber ambitioniert.

CEO Mary Barra erklärte gegenüber The Verge, dies sei ein strategischer Schritt hin zu einem vollständig markengeführten In-Car-Erlebnis. Mit der eigenen Plattform erwarte GM eine engere Verzahnung von Hardware und Software, schnellere Updates, individuellere Oberflächen und mit der Zeit erweiterte Möglichkeiten bei Fahrerassistenzfunktionen.

In Zusammenarbeit mit Google soll Gemini in die Infotainmentsysteme von Buick, Chevrolet, Cadillac und GMC einziehen. Ab 2026 soll der Assistent Kontext verstehen, komplexe Anfragen bewältigen und natürliche Dialoge führen – Routen mit Blick auf die Verkehrslage planen, Zwischenstopps vorschlagen oder anhand des Fahrstils Wartungshinweise geben. Die Auslieferung erfolgt over the air über den Play Store an Fahrzeuge mit OnStar, beginnend mit dem Modelljahr 2015.

Senior Vice President Dave Richardson betonte, GM wolle sich nicht auf Googles Technologie-Stack beschränken und ziehe Tests mit Modellen von OpenAI, Anthropic und weiteren Anbietern in Betracht. Zugleich stellte er in Aussicht, dass Nutzer die Hoheit über ihre Daten behalten: Erhobene Informationen würden ausschließlich zur Verbesserung der Systemleistung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben.

Damit skizziert GM eine nahe Zukunft, in der für Apps oder Navigation kein Smartphone mehr eingesteckt werden muss – ein Gespräch mit dem Auto soll genügen. Ob eingefleischte Nutzer von Android Auto und CarPlay bereit sind, ihre vertrauten Oberflächen hinter sich zu lassen, bleibt offen. Die Richtung ist dennoch deutlich: In GMs Modellpalette rückt das Fahrzeug selbst zum zentralen Smart Device auf.