Danny Weber
16:54 09-11-2025
© Bowers & Wilkins
Test Bowers & Wilkins Px8 S2: 40‑mm-Karbon-Treiber, 24‑Bit-DSP, aptX Lossless, USB‑C‑Hi‑Res. Grandioser Klang, 30 h ANC – doch der Preis: 799 US‑Dollar.
Bowers & Wilkins zielt erneut darauf, die Messlatte im Ultra-Premium-Segment zu setzen – und die Px8 S2 sind ganz offensichtlich für Menschen gebaut, die bereit sind, für Luxus zu zahlen. Der Haken: Dieser Luxus kostet 799 US-Dollar. Das sind 100 Dollar mehr als beim ursprünglichen Px8 und 200 bis 300 Dollar über den meisten Flaggschiffen der Konkurrenz. Die eigentliche Frage ist, wo Exzellenz endet und Überfluss beginnt.
Das ist mehr als ein kleines Facelift. Das Modell tritt mit einem neu gezeichneten Look an: Die Ohrmuscheln sind schlanker, der Kopfbügel zeigt nun freiliegende Kabel – ein handwerklicher Akzent, der den Manufaktur-Charakter unterstreicht. Die Materialien sind vertraut, doch der High-End-Eindruck wirkt noch ausgeprägter: geschmeidiges Leder und Metall halten sich die Waage.
Unter der Haube fällt der Umbau deutlich aus. Neu sind 40-mm-Treiber mit Karbonmembran sowie ein natives 24-Bit-DSP mit dediziertem DAC und Verstärker. Dazu kommt ein erweiterter 5-Band-Equalizer und ein True-Sound-Modus, der die Werkabstimmung per Fingertipp zurückholt. Ebenfalls an Bord: aptX Lossless und die Möglichkeit, echtes Hi-Res-Audio (24 Bit/96 kHz) über USB‑C wiederzugeben.
Das Mikrofon-Array umfasst jetzt acht Einheiten: sechs für die Analyse von Außengeräuschen und zwei im Inneren. Bei Anrufen arbeiten alle acht zusammen; in Kombination mit dem aktualisierten Pure-Voice-Algorithmus legt die Sprachverständlichkeit merklich zu.
Wenn B&W für etwas steht, dann für Klang. Die Px8 S2 liefern eine Wiedergabe, die reichhaltig, weitläufig und äußerst detailgenau wirkt. Die Signatur ist offen, warm und atmosphärisch – jener audiophile Charakterzug, für den die Marke geschätzt wird. Bei ruhigeren Stücken fällt die Feinzeichnung besonders auf: feine Saitenresonanzen, Atemgeräusche, Mikrodynamik – alles wird mit spürbarer Finesse herausgearbeitet.
Auch die Ausdauer hält mit. Die angegebenen 30 Stunden mit aktiviertem ANC erweisen sich im Alltag als realistisch – selbst bei häufig genutztem Transparenzmodus und Hi-Res-Streaming.
Der Preis bleibt der größte Stolperstein. Mit 799 US-Dollar ist das nicht mehr bloß Premium, sondern kratzt am High-End. Für die meisten Käufer liegt das deutlich außerhalb der Komfortzone und über nahezu allen Flaggschiffen der Konkurrenz.
Klanglich ist der Bass reichlich vorhanden. In Rock oder Elektronik setzt das Tieftonfundament souverän Akzente; bei zarterem Material kann es dominieren. Bei bestimmten Stücken drängen die Drums andere Instrumente fast an den Rand und verschieben die Balance.
Die Bedienung kostet ebenfalls Punkte: Die Tasten sind kleiner und an den Rand der Muschel gewandert, was die Blindbedienung erschwert. Ergonomisch geht das elegantere Design nicht immer als praktischer durch.
Zudem verzichtet der Hersteller erneut auf Komfortfunktionen: Es gibt kein Hotword für Sprachassistenten, keine smarten Soundprofile, keine automatische Anpassung an die Umgebung. Sony, Bose und Sennheiser sind in dieser Disziplin voraus.
Bowers & Wilkins Px8 S2 sind teuer, klingen aber herausragend. Sie zeigen, wie Luxus zugleich großartig und ein wenig unpraktisch sein kann. In reiner Audioqualität übertrumpfen sie vieles, doch Preis und abgespeckte Extras machen sie zur Wahl für wenige. Wer das Budget nicht scheut, bekommt wahrhaft opulenten Klang. Wer Kosten und Fähigkeiten enger verzahnt sehen will, sollte zweimal überlegen.