Werbung auf dem Samsung Smart-Kühlschrank: Nutzerin deutet Banner als persönliche Nachricht und wird hospitalisiert – ein Weckruf für IoT-Werbung zuhause.
© A. Krivonosov
Im September begann Samsung, auf den Displays seiner Smart-Kühlschränke Werbung einzublenden – eine zuvor angekündigte Funktion. Nur wenige Wochen später kam es zu einem unerwarteten Vorfall: Eine Nutzerin, bei der Schizophrenie diagnostiziert wurde, wurde ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie ein Werbebanner für eine persönliche Nachricht gehalten hatte.
Der Bericht tauchte auf Reddit auf. Der Bruder der Frau schilderte, dass sie bereits früher psychotische Episoden erlebt hatte und Medikamente nahm. Auf dem Kühlschrank-Display sei eine grell gestaltete Werbung für die Apple TV+-Serie Pluribus aufgeleuchtet: Vor gelbem Hintergrund wurde sich bei einer Person namens Carol dafür entschuldigt, sie verärgert zu haben. Die Namensgleichheit verstärkte die Unruhe der Frau; sie kam zu dem Schluss, jemand versuche, sie über ein Haushaltsgerät zu erreichen.
Als sich ihr Zustand rasch verschlechterte, suchte die Familie Hilfe. Carol stand zwei Tage unter ärztlicher Beobachtung, die Medikation wurde angepasst. Später entdeckte ihre Schwester dieselbe Anzeige im Netz und schickte ein Foto; Carol bestätigte, dass genau dieses Banner die Episode ausgelöst hatte.
Die Werbung an sich war objektiv harmlos und spiegelte lediglich die Handlung der Serie wider. Dennoch entfachte der Fall eine breitere Debatte. Beunruhigend ist der Gedanke, dass Alltagsgeräte – Dinge, denen man kaum Beachtung schenkt – plötzlich Botschaften ausspielen können, die sich persönlich anfühlen. Gerade in der Intimsphäre einer Küche trifft so eine Überraschung härter; und dass sie ausgerechnet dort aufpoppt, zeigt, wie nahe Werbung inzwischen an unseren Alltag herangerückt ist, besonders wenn die Formulierung so wirkt, als richte sie sich direkt an einen selbst.