Rivians Autonomie-Offensive: RAP1-KI-Chip und Autonomy Compute Module 3 mit LiDAR

Rivian hat sich mit einer starken Ansage zum automatisierten Fahren zurückgemeldet: Der US-Hersteller präsentiert den hauseigenen KI-Chip RAP1 und das Autonomy Compute Module 3. Oft als Tesla-Alternative abgestempelt, baut Rivian seit einiger Zeit leise ein Geschäft rund um Software und Services auf – und macht nun deutlich, dass der Wettbewerb nicht nur über Blech und Batterien entschieden wird, sondern vor allem über das Gehirn des Autos.

Im Zentrum des neuen Stacks steht der erste Rivian Autonomy Processor, eine komplett interne Entwicklung auf Armv9-Basis mit vierzehn Cortex-A720AE-Kernen, gefertigt im 5-nm-Prozess. Der Chip führt mit RivLink eine proprietäre Hochgeschwindigkeitsschnittstelle ein, über die sich zusätzliche Chips koppeln und die Leistung skalieren lassen. Noch sind die Details dünn, doch die Richtung weist klar auf eine modulare Zukunft der Fahrzeugrechner.

RAP1 bildet das Herz des Autonomy Compute Module 3, eines Bordcomputers für automatisierte Fahrfunktionen. Rivian nennt bis zu 1.800 TOPS in INT8 und die Fähigkeit, bis zu fünf Milliarden Kamerapixel pro Sekunde zu verarbeiten. Auffällig ist die Abkehr von Teslas Philosophie: Offiziell gibt es Unterstützung für LiDAR. Rivian bestätigt, dass das ACM3 dafür ausgelegt wird; die Kombination werde bereits für künftige Versionen des Crossover R2 validiert, der für Ende 2026 vorgesehen ist.

Für Besitzerinnen und Besitzer eines R1 der zweiten Generation bereitet das Unternehmen Universal Hands Free vor – ein Fahrerassistenzsystem, das konzeptionell an Autopilot erinnert. Es ist für den langen Einsatz gedacht, deckt rund 3,5 Millionen Meilen Straßen in den USA und Kanada ab und funktioniert nicht nur auf Highways, sondern auch auf normalen Straßen mit klaren Fahrbahnmarkierungen. Wer mehr möchte, kann das Paket Autonomy+ buchen: einmalig für 2.500 US-Dollar oder per Abo für 49,99 US-Dollar im Monat. Rivian vermeidet große Versprechen vollumfänglicher Selbstfahrfunktionen, betont die Sicherheit und präsentiert das Ganze als behutsamen Schritt in Richtung Level-4-Autonomie – eine Vorsicht, die sich äußerst vernünftig anfühlt.