Lenovo Legion Go 2: der vielseitige OLED‑Handheld im Praxistest

Der Markt für Handheld-Gaming entwickelt sich rasant, und Lenovos Legion Go 2 gehört zu den markantesten Neuankömmlingen des Jahres 2025. Es ist weit mehr als ein Facelift des Vorjahres: ein Offroader unter den Konsolen – groß, schwer, aber verblüffend fähig. An Bord ist, was Enthusiasten schätzen: starke Innereien, ein erstklassiges Display, abnehmbare Controller und ein Werkzeugkasten an Funktionen, der das Gerät fürs Arbeiten ebenso brauchbar macht wie fürs Spielen.

Design und Ergonomie

Auf den ersten Blick erinnert das Lenovo Legion Go 2 an Nintendos Switch – allerdings in der Hochleistungsvariante. Das Gehäuse bringt rund 900 Gramm auf die Waage, vorn sitzt ein 8,8‑Zoll‑Display, links und rechts lassen sich die Gamepads abkoppeln. Bei der Ergonomie hat Lenovo spürbar nachjustiert: Die Controller liegen besser in der Hand, Tasten und Trigger sind sinnvoll positioniert.

Praktisch: Der rückseitige Kickstand bleibt an Bord, sodass die Konsole auch als Mini‑Desktop taugt – Tastatur, Maus und Monitor anschließen, schon steht ein vollwertiger PC bereit. Ein kleines Highlight ist das Trackpad im rechten Controller; damit lässt sich der Mauszeiger von Windows 11 steuern, ohne zur Maus greifen zu müssen.

Dazu kommt ein shooter‑freundlicher Kniff: Der rechte Controller lässt sich abnehmen, in den FPS‑Modus schalten und wie eine Maus nutzen. Das wirkt unkonventionell, erhöht aber die Zielgenauigkeit – ein Detail, das viele Spieler überzeugen dürfte.

Display

Eine der Schlagzeilen des Legion Go 2 ist sein großes OLED‑Panel: 1920 × 1200 Pixel, 144 Hz und bis zu 500 Nits Helligkeit. Das Bild wirkt kräftig und kontraststark, besonders in Spielen mit filmischer Lichtsetzung. Die Farbdarstellung überzeugt, und die hohe Bildwiederholrate sorgt für angenehm flüssige Bewegungen.

Der große Bildschirm hat allerdings seinen Preis: Er zieht mehr Strom. Wer in anspruchsvollen Titeln bei nativer Auflösung stabile 60 fps anpeilt, muss die Grafikdetails häufig etwas zurücknehmen.

Leistung

In der Basisversion kombiniert das Legion Go 2 einen AMD Ryzen Z2 mit 16 GB RAM und einer 1‑TB‑SSD. Die 1.350‑US‑Dollar‑Spitze setzt auf den Z2 Extreme und 32 GB Arbeitsspeicher. Die Performance fällt stark aus, vor allem am Netzteil: Die Leistungsaufnahme steigt auf 35 W, mit kurzen Spitzen bis 45 W.

Im Test lagen in Cyberpunk 2077 bei mittleren Einstellungen rund 57 fps an, Returnal pendelte um 40 fps – Werte auf Augenhöhe mit dem kleineren ROG Ally X. Die Kühlung macht ihre Sache gut: Das Gehäuse wird warm, aber nicht unangenehm, und die Lüfter bleiben akustisch zurückhaltend.

Vielseitigkeit und Features

Das Legion Go 2 ist nicht auf Gaming festgelegt. Mit Windows 11 und der Legion Space‑App lassen sich vom CPU‑Budget bis zu Beleuchtungsprofilen viele Details feinjustieren. Bei der Konnektivität gibt es zwei USB‑C‑Ports mit bis zu 40 Gbit/s, einen microSD‑Slot und eine 3,5‑mm‑Klinke.

Aufgestellt auf dem Kickstand und mit kabellosem Zubehör gekoppelt, verwandelt sich das Gerät in einen kompakten Reise‑PC. Dokumente bearbeiten, Videos streamen oder sogar Inhalte schneiden – die Einsatzmöglichkeiten sind breit gefächert.

Akkulaufzeit

Dank eines 74‑Wh‑Akkus hält das Gerät länger durch als das erste Modell. Im Schnitt läuft das Lenovo Legion Go 2 etwa drei Stunden in Spielen bei mittlerer Helligkeit – rund eine halbe Stunde weniger als der ROG Ally X. Bei leichteren Aufgaben steigt die Ausdauer, für längere Sessions bleibt das Netzteil jedoch Pflicht.

Schwächen

So stark das Gesamtpaket ist, ein paar Kompromisse bleiben. Gewicht und Größe sind für Vielfahrer nicht ideal – eher tragbarer PC als Hosentaschenkonsole. Der im Power‑Button verbaute Fingerabdrucksensor reagiert sehr sensibel und kann das Gerät in der Tasche aufwecken, was zu Überhitzung führen kann. Und mit Preisen ab 1.100 US‑Dollar ist der Einstieg alles andere als niedrigschwellig.

Fazit

Lenovos Legion Go 2 ist im Grunde der Premium‑Offroader unter den Handhelds. Es vereint Leistung, Flexibilität und durchdachte Ergonomie und bietet mehr als eine Spielkonsole – einen tragbaren PC für fast alles. Ja, der ROG Ally X ist einen Tick schneller und günstiger, doch kein anderes Handheld bringt so viele Funktionen mit.

Wer unterwegs einen kompakten, aber fähigen Rechner zum Arbeiten, Filme schauen und natürlich Spielen sucht, trifft mit dem Legion Go 2 eine hervorragende Wahl. Nicht nur Konsole, sondern ein mitnehmbares Flaggschiff für alle, die alles auf einmal wollen.